«Openly Straight» habe ich letztes Jahr als Hörbuch gehört. Ich bin ohne Erwartungen rangegangen, auch wenn das Buch in der queeren Community sehr oft lobend erwähnt wird. Wie mir «Openly Straight» von Bill Konigsberg gefallen hat, erfahrt ihr in meiner Rezension.
Klappentext
Rafe is a normal teenager from Boulder, Colorado. He plays soccer. He’s won skiing prizes. He likes to write.
And, oh yeah, he’s gay. He’s been out since eighth grade, and he isn’t teased, and he goes to other high schools and talks about tolerance and stuff. And while that’s important, all Rafe really wants is to just be a regular guy. Not that GAY guy. To have it be a part of who he is, but not the headline, every single time.
So when he transfers to an all-boys‘ boarding school in New England, he decides to keep his sexuality a secret–not so much going back in the closet as starting over with a clean slate. But then he sees a classmate breaking down. He meets a teacher who challenges him to write his story. And most of all, he falls in love with Ben…who doesn’t even know that love is possible.
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Rezension
Rafe lebt offen schwul. Er hat kein Problem mit seiner Sexualität. Trotzdem beschliesst er, als er die Schule wechselt, niemandem zu erzählen, dass er nicht hetero ist. Viel zu oft ist er auf seine Sexualität reduziert und in Schubladen gesteckt worden. Dabei möchte Rafe einfach sich selbst sein, nicht der Schwule. Tatsächlich ist die Situation an der neuen Schule anders. Er freundet sich mit anderen Jungs an, seine Sexualität ist nicht mehr sein Nr 1 Charaktermerkmal und er entdeckt neue Seiten von sich selbst. Aber da ist eben auch dieser Junge, Ben, mit dem Rafe sich vielleicht ein bisschen zu gut versteht und sich sogar in ihn verliebt.
Bill Konigsberg schreibt auf sehr humorvolle Art und Weise. In kürzester Zeit ist man mittendrin in der Geschichte. Rafe ist ein sympathischer Protagonist, der nahbar ist und mit dem ich mich gut identifizieren konnte. Zudem macht er im Verlauf des Buches eine Entwicklung durch und lernt nicht nur sich selbst besser kennen, sondern erkennt für sich auch, dass es eben doch wichtig ist, zu seiner Sexualität zu stehen.
Die Handlung überzeugt mit vielen humorvollen Momenten, gleichzeitig baut sich auch langsam eine Spannung zwischen Rafe und Ben auf, die ich mit Interesse verfolgt habe. Rafe, der eigentlich schon so sicher in seiner Sexualität ist und trotzdem bisher nie wahre Liebe erfahren hat und Ben, der sich nie Gedanken darüber gemacht hat, ob er nicht doch auch auf Jungs stehen könnte, ergeben ein Duo, das herzerwärmend ist und als Freunde funktionieren die beiden wirklich grossartig. Allgemein sind Freundschaften ein zentrales Thema des Buches. Wie wichtig Loyalität, Akzeptanz und Vielfalt, aber auch Ehrlichkeit in einer Freundschaft sind, zeigt das Buch auf gelungene Weise.
Rafes Sexualität und vor allem der Umgang seines Umfelds damit bilden die Grundidee des Buches und ich mag die Umsetzung sehr gerne. Jede*r queere Teenager*in erlebt die Schulzeit anders und trotzdem kennen fast alle von uns, Mobbing, Beleidigungen oder Sonderbehandlungen. Den Wunsch mal eben nicht darüber reden zu müssen, nicht jedes Mal angeschaut zu werden im Unterricht, wenn die Lehrperson LGBTQ+ erwähnt oder die Vorurteile, die einem entgegengebracht werden, sind auf die Zeit nicht nur ermüdend, sondern auch oft verletzend. Rafe ist stolz darauf, wer er ist und trotzdem fühlt auch er sich oft auf seine Sexualität reduziert. «Openly Straight» zeigt, dass das Leben manchmal einfacher ist, wenn Menschen annehmen, man sei hetero, aber gleichzeitig erkennt Rafe für sich auch, dass er 100% sich sein möchte und dafür möchte er nicht, sich selbst einschränken müssen.
Fazit
«Openly Straight» ist für mich ein Highlight. Humorvoll, unterhaltsam und trotzdem mit Tiefe erzählt Bill Konigsberg diese Geschichte rund um einen schwulen Teenager. Nebst der Gesellschaftskritik, die geübt wird, erzählt das Buch aber vor allem eine sehr witzige Highschool-Geschichte mit einer Prise Romantik. Das Buch ist alles, was ich mir gewünscht habe und ich habe mich in vielen Momenten in dem Buch wiedergefunden. Zudem mochte ich, wie verschiedene Themen aufgegriffen worden sind. Ich vergebe 5 von 5 Sterne und empfehle das Buch allen, die Highschool-Romane und queere Literatur mögen. Für mich wirklich ganz grosse Klasse!
Ist «Openly Straight» von Bill Konigsberg empfehlenswert? JA! Sehr humorvoll und gleichzeitig trotzdem mit einer gewissen Tiefe. Ein wichtiges Jugendbuch im LGBTQ+ Bereich.
Bibliografische Angaben
SBN13: 9780545798655 Format: Paperback Book Genre: Young Adult, Realistic Fiction Pages: 352 Publisher: Scholastic, Inc.
Openly Straight – Rezension
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