Marilu / Rezension

«Marilu» von Tania Witte ist ein Jugendroman rund um psychische Krankheiten, einen Roadtrip, Freundschaften und Versprechen. Wie mir der preisgekrönte Buch gefallen hat, erfahrt ihr in meiner Rezension zu «Marilu» von Tania Witte.

Klappentext

Wenn ich ES jemals tue, geb ich dir die Kette zurück, Elli“, hatte Marilu geschworen.

Zwei Jahre später freut sich Elli auf ihren Schulabschluss und hat sowohl Marilu als auch den Schwur vergessen. Doch dann findet sie die Kette in der Post. Der beiliegende Brief ist ein Hilferuf – und der Startschuss zu einem fiebrigen Roadtrip. Die Spur, die Marilu gelegt hat, bringt Elli und Marilus Bruder Lasse an ihre Grenzen. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt und allen wird klar: Marilu testet das Leben. Und Elli muss dafür sorgen, dass das Leben diesen Test besteht.

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Rezension

Elli war in einer Klinik. Jugendburnout, sie kann sich teilweise nicht mehr bewegen. Nun zwei Jahre später scheint ihr Leben fast wieder wie gewohnt zu laufen. Lediglich noch eine wöchentliche Therapiestunde. Sie hat einen Freund, das Verhältnis zu ihren Eltern gut und dann taucht da plötzlich dieser Brief auf von Marilu. Ihrer Freundin in der Klinik, die Bipolar ist und Elli nun auf ein Abenteuer schicken möchte. Sie soll Marilu finden, und zwar schnell genug, denn Marilu weiss nicht, wie lange das Leben sie noch lieben wird. Marilus Bruder Lasse soll sie begleiten und auch Tom, Ellis Freund, ist mit dabei.

Tania Witte schreibt auf eine ganz besondere Art. Sie wechselt aus der Erzählperspektive immer auch wieder in die Ich-Perspektive von Elli und das, ohne ein neues Kapitel anzufangen, sondern teilweise mitten in. Was zuerst verwirrend ist, stellt sich als ein gelungener literarischer Schachzug dar, um so die Lesenden sowohl mit direkten Emotionen und Gedanken zu konfrontieren, aber eben auch die Geschichte als Drittperson von aussen zu erleben zu lassen. Ich bin begeistert und schon allein wegen des Schreibstils lohnt es sich, das Buch einmal genauer anzuschauen.

Die Figuren wirken auf den ersten Moment sehr flach und bis am Ende erfahren wir eher weniger über die einzelnen Personen. Auch wenn ich zuerst gedacht hätte, dass es ein Buch mit grossem Fokus auf die Charakterentwicklung der einzelnen Protagonisten wird, sind die zentralen Themen vor allem psychische Krankheiten, der Umgang damit, Freundschaften und Versprechen. Ich habe selbst keine Erfahrungen mit psychsichen Krakheiten und kann die Darstellungen daher nicht beurteilen, bin aber der Meinung, dass ich durch das Buch durchaus noch mehr für das Thema sensibilisiert wurde. Die Geschichte insgesamt nimmt aber vor allem viele spannende Wendungen und hat einen gelungenen Spannungsbogen. Das Ende ist speziell und ich kann es bis jetzt nicht ganz einordnen, Tania Witte hat damit aber gezeigt, dass sie weiss, wie man mit Worten und Literatur spielen kann.

Schön fand ich auch, dass queere Figuren in dem Buch eine Selbstverständlichkeit sind. Lasse ist schwul und auch bei den weiblichen Figuren habe ich queere Vibes gespürt. Sowas wünsche ich mir in noch mehr Jugendromanen. Es muss nicht immer ein zentrales Thema sein, damit man sich repräsentiert fühlt.

Fazit

«Marilu» ist ein spannender Jugendroman rund um einen Roadtrip, Freundschaften und Versprechen, der aber auch Themen wie psychische Krankheiten und den Umgang damit zentral behandelt. Tania Witte hat einen grossartigen Schreibstil und beweist, dass sie gut verständliche Sprache mit literarischen Wendungen und Handgriffen verbinden weiss. Die Seiten fliegen nur so dahin und die konstant vorhandene Spannung lässt einen das Buch kaum aus der Hand legen. Auch wenn das Buch queere und diverse Figuren beinhaltet, habe ich mir tiefgründigere Figuren und mehr Charakterentwicklung gewünscht, damit mich das Buch auch emotionaler noch mehr hätte berühren können. Ich vergebe 4 von 5 Sterne und kann euch das Buch empfehlen, wenn ihr Bücher von John Green oder Ava Reed mögt.

Ist «Marilu» von Tania Witte empfehlenswert? Ja. Ein spannender Jugendroman, der wichtige Themen aufgreift und grossartig geschrieben ist.

Ich danke dem Arena Verlag für mein Exemplar!

Bibliografische Angaben

• Autor: Tania Witte
• 2021, 288 Seiten,
• Kartoniert (TB), Deutsch
• Verlag: ARENA
• ISBN-10: 3401605887
• ISBN-13: 9783401605883
• Erscheinungsdatum: 11.03.2021
• Marilu Rezension