Leinsee Rezension - Anne Reinecke

Leinsee / Rezension

«Leinsee» von Anne Reinecke stand schon lange auf meiner Leseliste und nun bin ich endlich dazu gekommen, es zu lesen. Wie mir der Roman rund um Liebe und Kunst von Anne Reinecke gefallen hat, erfahrt ihr in meiner Rezension zu Leinsee!

Klappentext

Karl ist noch nicht einmal dreißig und hat sich schon als Künstler in Berlin einen Namen gemacht. Er ist der Sohn von August und Ada Stiegenhauer, ›dem‹ Glamourpaar der deutschen Kunstszene. Doch in der symbiotischen Beziehung seiner Eltern war kein Platz für ein Kind. Nun ist der Vater tot, die Mutter schwer erkrankt. Karls Kosmos beginnt zu schwanken und steht plötzlich still. Die einzige Konstante ist ausgerechnet das kleine Mädchen Tanja, das ihn mit kindlicher Unbekümmertheit zurück ins Leben lockt.

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Rezension

Karl fährt zurück nach Leinsee. An den Ort, an dem seine Eltern gelebt und kreiert haben. Ohne ihn. Er kam auf ein Internat. Seitdem sind viele Jahre vergangen, Karl arbeitet selbst als Künstler und kehrt nun zurück nach Leinsee, da sein Vater verstorben ist. Ein Selbstmord, da der Vater nicht ohne die totkranke Mutter leben wollte. Diese jedoch lebt noch, wenn auch schwer eingeschränkt. Karl wird konfrontiert mit seinem materialistischen und emotionalen Erbe, der Beziehung zu seinen Eltern und der Frage, wo seine Kunst inmitten dessen Platz hat. Zudem lernt er Tanja kennen. Sie ist noch ein Kind und trotzdem übt sie eine extrem Faszination auf ihn aus.

Anne Reinecke erzählt die Geschichte eines vielseitigen Lebens. Karl und damit auch wir als Leser*innen werden mit den unterschiedlichsten Themen konfrontiert. Es ist eine emotionale Achterbahnfahrt geführt von einem relativ emotionslosen Schreibstil. Anne Reinecke erzählt auf schöne, aber eher zurückhaltende Art und Weise die Gefühlswelt der Figuren, Szenarien und Handlungen.

Karls Entwicklung und sein Umgang mit der emotionalen Überforderung bilden den Grundstein dieser Geschichte. Daraus entstehen Fragen nach Liebe, Beziehungen, Prioritäten und wie Kunst funktioniert. Dabei ist Karl keineswegs immer rational oder sympathisch, teilweise sogar ganz bewusst. Vielmehr versucht er herauszufinden, wo er Glück finden kann und auch wenn er früher nie gedacht hätte, dass es in Leinsee wäre, ist es vielleicht sogar da.

Die Liebesgeschichte im letzten Teil des Buches hat mich persönlich eher irritiert, auch wenn es sich von Anfang an erahnen liess.

Fazit

«Leinsee» ist ein ruhiger Roman, der die Geschichte eines jungen Mannes erzählt, der sich selbst, die Liebe und die Kunst sucht und dabei versucht mit seiner Kindheit und seinen Eltern ins Reine zu kommen. Durch Wendungen und eine ungewöhnliche Liebesgeschichte überrascht das Buch und sticht dadurch hervor. «Leinsee» von Anne Reinecke ist ein Buch voller Höhen und Tiefen, das mir besonders aufgrund seines Erzählstils und des Eltern-Kind Konflikts gefallen hat. Mit der Liebesgeschichte konnte ich persönlich weniger etwas anfangen, die Vorstellung war mir zu bizarr. So vergebe ich 3.5 von 5 Sterne.  

Ist «Leinsee» von Anne Reinecke empfehlenswert? Ja. Schön geschrieben, voller Kunst und einem spannenden Eltern-Kind Konflikt.

Mehr zum Buch und meinen persönlichen Gedanken in Folge 15 meines Podcasts: Anyways it’s a vibe!

Leinsee - Rezension
Leinsee / Rezension

Bibliografische Angaben

Hardcover Leinen
368 Seiten
erschienen am 28. Februar 2018
ISBN: 978-3-257-07014-9
€ (D) 24.00 / sFr 32.00* / € (A) 24.70

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