Vor zwei Wochen startete ich meine dreiteilige Reihe über das Jugendbuch in der Schweiz mit einem Bericht über die aktuelle Lage, letzte Woche habe ich diese dann kritisiert & heute bringe ich meine Lösungsvorschläge. Ich danke jetzt schon allen, die diesen Beitrag teilen & sich Gedanken über die Lage des Jugendbuches machen. Und jetzt viel Spass mit meinen (sicherlich nicht perfekte oder vollständigen) Lösungsvorschlägen.
Meine Lösungsvorschläge:
- Medien-Präsenz für Jugendbücher. Jedes Medium, welches regelmässig Bücher bespricht, sollte auch regelmässig Jugendbücher besprechen. Besonders Schweizer-Jugendbücher sollten in den Schweizer Medien besprochen werden. -> am besten wäre es mit Jugendlichen zusammenzuarbeiten. So wie es die bz Basel mit mir macht. Sprich: Jugendliche besprechen Jugendbücher. So können Jugendliche ihre Meinung mit anderen Jugendlichen teilen.
- SRF Literaturclub mit Jugendbüchern wäre ebenso wichtig! Bücher bekommen im Allgemeinen wenig Präsenz im Fernsehen. Es wäre nicht verkehrt zwischendurch auch Jugendbücher im Literaturclub zu erwähnen. -> Fernsehsender meckern darüber, dass keine Jugendlichen Fernseh schauen. Wenn sogar für die wenigen Jugendlichen, die gerne lesen, nichts geboten wird, obwohl man sogar passende Sendungen hätte, wissen wir woran es liegen könnte.
- Für Buchhandlungen habe ich gleich mehrere Ideen: Lesungen mit Jugendbuch-AutorInnen. Warum? Ganz einfach, der Online-Handel übernimmt einen immer grösseren Anteil des Buchhandels. Weshalb sollten Jugendliche in Buchhandlungen einkaufen, wenn diese für Jugendliche nichts bieten? Lesungen wären ein erster Anfang.
- Ebenso wichtig sind attraktive Angebote für alle Altersstufen. Es kann nicht sein, dass «Buch des Monats» etc. sich nur an Erwachsene richten. Jugendliche lesen vielleicht nicht so viel & sind nicht die lukrativsten Kunden, aber ohne Angebote für sie, wird sich das bestimmt nie verändern.
- Jugendbücher sind nur für Jugendliche? Eindeutig nicht! Weshalb stehen sie denn nicht bei den Erwachsenen? Klar ist es einfacher um den Überblick zu halten, aber als Jugendlicher will man vielleicht nicht immer in die «Sonderabteilung» & ausserdem könnten so auch Erwachsene Jugendbücher lesen. Lohnt sich nämlich echt!
- Schweizer Jugendbücher sollen auch bei den anderen Schweizer Büchern stehen. Das wäre nur gerecht.
- Als letzter Punkt für Buchhandlungen habe ich einen der mir sehr am Herzen liegt. Sucht euch Buchhändler mit Fachwissen & Begeisterung für Jugendbücher. Es gibt nichts langweiligeres, als wenn man immerzu Super-Bestseller wie Harry Potter, Panem etc. empfohlen kriegt. Diese Bücher kennt jeder. Dafür braucht es keine Buchhändler. Nein, es braucht Buchhändler, welche Geheimtipps geben können, ein vielfältiges & diverses Sortiment bieten und Jugendliche genauso ernstnehmen wie ihre Erwachsenenkunden.
- Kultur- & Leseförderer jammern oft in Zeitungen & anderen Medien darüber wie wenig heutzutage gelesen wird. Dass genau diese Stiftungen Schweizer Jugendbuch-AutorInnen nur selten Werkbeiträge vergeben, ist sehr schade. Deshalb bitte ich, dass diese Stiftungen nicht nur darauf schauen, wie literarisch ein Buch ist.
- Und nun meine Lösung für alle Buchbegeisterten, AutorInnen & BloggerInnen: setzt euch ein für das Jugendbuch. Schreibt eurer Lieblingsbuchhandlung, ob ihr eine Lesung organisieren dürft, Bücher-Tische mit Tipps machen könnt oder sie wenigstens die Jugendbuchabteilung mit euren Lieblingsbüchern ergänzen können. Schreibt Zeitungen & Magazinen ob ihr Rezensionen schreiben dürft oder sie vielleicht auch mal Jugendbuchtipps empfehlen könnt. Es gibt so viele Ideen mehr…
Fazit:
Ich bitte alle mehr über Jugendbücher zu sprechen, zu schreiben! Lesen ist etwas so Wichtiges & es wäre schade, wenn das verloren geht. Wir alle können etwas dazu beitragen. Machen wir uns gemeinsam stark & verändern etwas. Schreibt Blogposts über das Thema, seid mutig & redet darüber. Ein Anfang wäre diesen Beitrag zu teilen.
DANKE an die Buchhandlungen, Zeitungen, Magazine, Stiftungen & Organisationen, welche sich bereits für das Jugendbuch stark machen & uns Jugendliche genauso wichtig nehmen, wie Erwachsene! DAS IST GROSSARTIG!
Ihr habt selbst noch mehr Lösungsvorschläge: dann ab damit in die Kommentare! Ich bin gespannt, was ihr für kreative Ideen habt.
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Das sind tolle Lösungsansätze. Danke.
Herzlich
Alice
Wie immer ein toller Beitrag!
Orell Füssli hat ja seit diesem Jahr den Young Circel gegründet, der sich an Jugendliche richtet und bei dem Jugendbücher beworben werden. Das finde ich schonmal ein guter Anfang.
Es ist leider wirklich so, dass in der Buchbranche (im Literarische. Part) das Jugendbuch verpönt ist- sei es doch gar keine richtige Literatur. Was viele aber vergessen, ist die Tatsache, dass lesende Jugendliche die zukünftigen lesenden Erwachsenen sind!
Wieso also nicht die jungen schon früh ins Bücherboot holen?!
Ich kämpfe bereits für Lesungen im Jugendbuchbereich aber auch hier- Lueber Budget für „literarische“ Autoren ausgeben.
Das aber z.B Cassandra Clare und Jennifer Armentrout an der letzjährigen FBM für ansturm gesorgt haben, das wird übersehen.
Lange Rede kurzer Sinn. Am Handy gar nicht so einfach so einen Text zu verfassen. Auf jeden Fall:
mehr Macht den Jugendbücher !!
Gruss
Geri
Liebe Geri
Danke dir für den tollen Beitrag. Ich sehe das genau wie du. Ich denke auch, dass der Young Circle ein guter Anfang ist. Aber es ist eben erst ein Anfang.
Ich finde es super, wenn wir uns gemeinsam fürs Jugendbuch stark machen. Ich habe noch Hoffnung, dass wir da was ändern können.
Liebe Grüsse & Entschuldigung für die späte Antwort.