Das letzte Buch der Edition 3 aus dem da bux Verlag ist «Biohacker». Ich habe bereits einmal ein Buch von Severin Schwendener in der Schule lesen müssen. Um ehrlich zu sein, gefiel mir «Stilles Gift» eher weniger gut. Trotzdem bin ich gespannt auf sein neuestes Werk gewesen. Hat es mich überzeugt?
Klappentext:
Bobo will hacken. Keine Computer, sondern Lebewesen. Dafür setzt er sogar seine wichtigste Freundschaft aufs Spiel. Aber er geht zu weit.
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Rezension
In der Schule wird ein Computer gehackt. Wer war es? Bobo wird von allen verdächtigt, dabei interessiert er sich gar nicht fürs Hacken. Zumindest nicht fürs Computerhacken. Er will viel lieber Genmanipulation betreiben. Doch wie geht das überhaupt? Ist das legal? Und was sagen seine Freunde dazu? Elea, seine beste Freundin, ist eigentlich in Bobo verliebt und ihr Plan ist es, dass er das endlich auch mal merkt. Dafür unterstützt sie ihn auch bei seinen Plänen. Ganz im Gegensatz zu seinem besten Freund Luca. Der ist nämlich der Meinung, dass Genmanipulation nicht erlaubt ist und der Mensch nicht das Recht hat in die Schöpfung einzugreifen.
Als Leser bekommt man damit die Möglichkeit sich eine eigene Meinung zu bilden. Einige Argumente werden von beiden Seiten genannt und am Ende bleibt die Frage: ist es okay, dass Bobo mit Algen herumexperimentiert?
Die Idee finde ich super. Auch die Umsetzung gefällt mir grundsätzlich sehr gut, aber leider sind Bobo, Elea und Luca sehr unsympathische Protagonisten. So scheint mir Bobo einerseits sehr blass gezeichnet und anstrengend stur. Als Leser erfährt man wenig über ihn, aber er wirkt oft genervt. Elea dagegen ist ebenso anstrengend. Als Leser erfährt man nichts weiter über sie, als dass sie auf Bobo steht und das sich ihr Leben darum zu drehen scheint, ihn für sich zu gewinnen. Ihr Interesse an Bobo kommt mir einerseits unecht vor und andererseits fehlt auch ihr jegliche Sympathie. Die Kapitel aus ihrer Sicht habe ich die mit Abstand anstrengendsten gefunden. Luca hat das Potential eine interessante Figur zu sein, aber eigentlich dient er nur als Gegenpol zu Bobo.
Die Charaktere wirken auf mich konstruriert und dadurch hat die eigentlich gute Umsetzung der gelungenen Idee nicht mehr so viel Spass beim Lesen bereitet, wie erhofft. Was ich dann allerdings sehr cool finde, ist das Ende. Es lässt viel Raum für die eigene Fantasie.
Fazit
«Biohacker» von Severin Schwendener befasst sich mit einem aktuellem Thema und kombiniert dieses mit einer Geschichte rund um Freundschaft, Liebe & Moral. Die Umsetzung finde ich grundsätzlich gelungen, aber Schwendener hat drei dermassen unsympathische Protagonisten gewählt, welche mein Lesevergnügen deutlich geschmälert haben. So bin ich insgesamt nicht ganz so begeistert, wie ich es gerne wäre und vergebe 3.5 von 5 Sterne. Eine Schullektüre, die sicherlich erreicht, dass man sich einmal mit dem Thema befasst, die aber nicht wirklich mit identifizierbaren Charakteren überzeugt. Viel eher identifiziert man sich mit einer der beiden Meinungen. Für oder gegen Genmanipulation?
Ich danke dem da bux Verlag für mein Exemplar!
Ist «Biohacker» von Severin Schwendener empfehlenswert? Von der Thematik und Umsetzung sehr interessant, aber leider unsympathische Protagonisten.
Umschlaggestaltung: Tabea Hüberli
Lektorat: Alice Gabathuler
Printed in Germany
ISBN 978-3-906876-10-8
1. Auflage 2018
60 Seiten
12cm x 19cm