Aura: die Gabe (1) | Rezension

Heute habe ich die Rezension zu „Aura: die Gabe“ von Clara Benedict für euch. Ein ausführliches Interview inklusive Gewinnspiel findet sich hier. Schaut gerne vorbei und ansonsten viel Spass beim Lesen meiner Rezension.

Klappentext

Einen Jungen aus der Ferne anschmachten, das steht für Hannah nicht zur Debatte – bis sie Jan trifft. Noch während Hannah sich darüber ärgert, dass sie sich immer wieder wie eine Idiotin aufführt,

signalisiert Jan Interesse. Mit jedem Treffen wachsen Hannahs Gefühle aber auch ihre Unsicherheit. Jan verhält sich widersprüchlich, ist mal liebevoll und zärtlich, dann wieder aggressiv und distanziert. Diese Unbeständigkeit macht Hannah Angst, denn sie hat sich Jan offenbart. Sie hat ihm von ihrer besonderen Gabe erzählt, einer Gabe, die auch eine dunkle Seite hat … Hat sie dem Falschen vertraut?

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Rezension

Hannah erlebt innerhalb weniger Wochen einige gruselige Dinge. Was sie zuerst bloss für Einbildung hält, bewahrheitet sich als übersinnliche Kräfte. Hannah kann Dinge mit der Kraft ihrer Gedanken beeinflussen. Sie muss lernen mit dieser neuen Kraft umzugehen. Gleichzeitig nimmt Jan, in den Hannah verliebt ist, endlich Notiz von ihr. Hannahs Leben verändert sich von Tag zu tag und ihre Freunde, Familie und die Schule leiden unter ihrer Beziehung und der entdeckten Gabe. Der Auftakt zu einer spannenden neuen Trilogie.

Clara Benedict schreibt auf lockere Weise und versucht die passende Atmosphäre aufzubauen, bei den düsteren Szenen gelingt ihr das jedoch nur teilweise. Die Szenen wirken fast schon lächerlich und erinnern an schlechte Horrorfilme. Ansonsten gefiel mir der Schreibstil ganz gut und ich bin mir sicher, dass wir noch viel von der Autorin lesen werden.

Die Charaktere überzeugen nicht mit Sympathie, dafür umso mehr mit Authentizität. Jugendliche sind manchmal eben böse, naiv oder unfreundlich. Kein Mensch ist fehlerfrei und der Traumtyp kann eben auch mal gar nicht so toll sein, wie gedacht. Der Badboy ist tatsächlich bad. Clara Benedict hat keine Protagonisten erschaffen, welche einem ans Herz wachsen, aber sie versucht Klischees zu umgehen. Ob es ihr immer gelingt, ist schwierig zu sagen, aber ich finde es trotzdem gut, dass es in der Jugendliteratur auch unsympathische Charaktere geben darf.

Die Handlung kommt leider nur sehr langsam in Fahrt. Es geht sehr viel um Hannahs Probleme, ihren Schulalltag und ihre Beziehung mit Jan. Für mich wirkt leider alles schon bekannt. Ich habe das Buch ohne Probleme weglegen können, da mich die Geschichte leider nicht packen konnte. Interessant ist es dann jedoch geworden, als es darum gegangen ist, wie Hannah ihre Kräfte anwendet. Wie weit darf sie gehen? Clara Benedict stellt den Leser selbst vor die Frage, wo die moralische Grenze liegt. Ich selbst habe mich diesen Fragen gestellt und dadurch ist das Buch gleich viel interessanter geworden.
Das Ende ist genial und ich bin überzeugt, dass die beiden weiteren Teile sehr viel besser werden.

Fazit

Clara Benedict hat mir Aura eine spannende Idee umgesetzt, welche im ersten Band noch nicht so zu überzeugen weiss, aber für die weiteren Teile Spannung übriglässt. Die Protagonisten überzeugen mit ihrem realitätsnahen Verhalten, auch wenn sie dadurch teilweise an Sympathie verlieren. Der Schreibstil hat mir persönlich ganz gut gefallen, auch wenn die düstere Atmosphäre für mich nicht ganz so düster gewesen ist. Die Geschichte an sich lässt sich schnell lesen, mich persönlich haben die Teenager- und Liebesprobleme von Hannah zwar nur mässig interessiert, aber wie bereits gesagt, das Ende verspricht ganz anderes. Ebenso die moralischen Fragen, vor welche man als Leser gestellt wird, wissen zu überzeugen.

Für eine mittelmässige Geschichte, authentische Charaktere und ein geniales Ende vergebe ich knappe drei von 5 Sterne. Ich freue mich sehr auf die weiteren beiden Bände und empfehle euch das Buch, wenn ihr mal etwas Anderes lesen wollt. (Auch wenn der erste band noch nicht so anders ist.)

Ich bedanke mich beim Thienemann-Verlag für mein Exemplar!


Bibliografische Angaben

Ab 13 Jahre

Band 1, 368 Seiten, Gebunden mit Schutzumschlag in Perleffekt

Format:
138 x 220 mm

ISBN:
978-3-522-20241-1

Preis:
18,00€

Erscheinungstermin:
12.03.2018

4 Kommentare zu „Aura: die Gabe (1) | Rezension“

  1. Hi Josia,
    das ist mal eine durchdachte und gut begründete Rezension. Das Problem mit unsympathischen Charakteren hab ich auch – ich schätze die Authentizität, aber finde es schade, dass sie mir nicht so ans Herz wachsen.
    Bin auf die anderen Bände gespannt, Teenagerprobleme interessieren mich auch nicht sehr, diese Gabe und ihre moralischen Aspekte aber schon.
    Liebe Grüße
    Daniela
    #litnetzwerk-vernetzungswochenende

    1. Hallo Daniela

      Entschuldige meine späte Antwort. Dein Kommentar ist ausversehen im Spam gelandet…

      Ich sehe das wirklich genauso wie du und bin schon gespannt, wie die Autorin uns in den weitern zwei Bänden überraschen wird. Der zweite erscheint ja schon bald.

      Liebe Grüsse

      Josia

  2. Hey Josia,
    ich war fast etwas traurig beim Lesen deiner Rezension. Der Kurzbeschreibung klingt nämlich nach einer Geschichte mit viel Potenzial! Schade, dass dies dann leider nicht gut umgesetzt wurde.
    Den Punkt mit unsympathischen Figuren finde ich immer wieder spannend. Gerade weil sie dir unsympathisch sind, wirken sie oft sehr authentisch. Und dass beim Lesen etwas in dir ausgelöst wird, ist ja eine prächtige Sache 🙂
    Andererseits möchte man die Protagonisten ja auch ins Herz schließen und ich habe beim Lesen ganz oft Probleme, mich mit den Figuren zu identifizieren, wenn ich sie nicht mag. Eine schöne Rezension jedenfalls 🙂
    Liebe Grüße aus Bremen!
    Janika

    1. Hey Janika
      Ja, ich bin selbst auch bisschen enttäuscht. Die Idee hat so viel Potential und ich bin mir ziemlich sicher, dass die Trilogie noch besser wird.
      Ich sehe das mit den unsympathischen Charakteren genauso wie du.
      Danke fürs Kompliment ☺️
      Liebe Grüsse aus Muttenz
      Josia

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