Angst sollt ihr haben | Rezension

Klappentext
Felix‘ Welt ist weiß. Auch die seiner Freunde. Sie treffen sich, um Blackheads fertig zu machen und besuchen gemeinsam extreme fights. So richtig mit neuer rechter Theorie kennt sich Felix aber noch nicht aus. Bis der Freund von Felix‘ Mutter sie damit vertraut macht. Bald findet Felix, Worten müssten Taten folgen, und ein Flüchtlingsheim in der Nähe rückt in sein Blickfeld …

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Rezension
Felix hasst die Araber, die Syren und alle anderen Ausländer. Er schlägt sie zusammen. Tötet sie fast. Gewalt und Hass. Doch dann lernt er über den neuen Freund seiner Mutter eine neue Form des Rechtsextremismus kennen. Er beschliesst endlich mal ein richtiges Zeichen zu setzten.
Die Geschichte beginnt mit einem Prolog aus dem Gefängnis. Es ist klar, dass Felix Plan gescheitert ist. Ebenso ist klar, dass er seine Taten bereut und das hat ihn mir eigentlich sofort sympathisch gemacht. In der nächsten Szene, vor der Zeit im Gefängnis, geht er mit Schlagringen auf zwei Araber zu und verletzt die beiden schwer. Der Autor beschreibt diese Szene so erschreckend real aus Felix Sicht, dass man fast meinen könnte, dass der Autor selbst so denkt. Dem ist natürlich nicht so, aber der Autor schafft es die gesamte Handlung über Felix Blickwinkel auf die Welt einzufangen und mir als Leser die Denkweise der extremen Rechten zu erklären. Eine unverständliche Denkweise, welche einem Angst macht. Dementsprechend passt der Titel sehr gut. Die Geschichte an sich plätschert danach dahin. Wenig Handlung, nur selten Emotionen und wenn dann Hass oder Wut. Der Alltag von Felix ist anders als meiner. Sein Alltag ist hart, mit viel Brutalität und ohne jegliche Verpflichtungen. Felix lebt so wie er es will. Er geht dann arbeiten, wenn er Geld will und nicht, wenn sein Boss ihn braucht. Er schläft mit einem Mädchen, welches auch mit all seinen Freunden schläft und wenn ihn das stört, dann verprügelt er die anderen. Felix nimmt uns mit auf seine Entwicklung vom Mitglied einer kleinen Gruppe Jugendlicher Fremdenhasser zum Anführer dieser Gruppe und einer Person, welche skrupellos handelt und alles tun würde um die Ausländer los zu sein.
Die Handlung ist zeitweise langweilig und es fehlt an richtigen Emotionen. Dann gibt es einige Phasen in denen der Autor uns jedes Gefühl des Protagonisten näher bringt und in denen ich das Buch kaum weglegen konnte. Fremdenhass auf diese Weise direkt aus der Sicht der Täter aufzugreifen ist dem Autor gelungen. Er legt keinen Filter über die Story, lässt nichts aus und zeigt uns knallhart, wie manche Menschen wirklich denken. Das Buch lässt einen geschockt zurück. Entsetzt über die Skrupellosigkeit, die Brutalität und die Wahrheit, dass es solche Taten gibt.

Fazit
Manfred Thesen hat mich mit diesem Buch voll abgeholt. Er trifft einen Nerv. Rüttelt Emotionen in mir wach. Er hat einen erschreckend realitätsnahen Protagonisten erschaffen. Erzählt die Geschichte ohne zu urteilen und schafft es trotzdem, dass allen klar wird, wie unlogisch dieser Fremdenhass ist. Die Handlung an sich ist ziemlich emotionslos bis auf den Hass und die Wut. Das hat mir persönlich nicht so gefallen, denn auch Rechtsextreme haben mehr Gefühle als Hass und Wut. Ebenso der erste Teil des Buches in dem die Geschichte eher so vor sich hin plätschert, hat mich nicht überzeugen können. Insgesamt hat mir das Buch aber gut gefallen und ich bin begeistert, wie gut der Autor die Thematik umgesetzt hat. Von mir gibt’s ⭐⭐⭐⭐ von 5 Sterne. Eine Empfehlung an alle! Eine Thematik, welche hochaktuell ist und in diesem Buch sehr gut auch für junge Leser behandelt wird.

Ich bedanke mich beim cbt-Verlag für mein Exemplar und bei Alice Gabathuler für die Empfehlung!

Bibliografische Angaben
ORIGINALAUSGABE
Taschenbuch, Broschur, 192 Seiten, 13,5 x 20,6 cm
ISBN: 978-3-570-31154-7
€ 8,99 [D] | € 9,30 [A] | CHF 12,90* (* empfohlener Verkaufspreis)
Verlag: cbj Jugendbücher
Erschienen: 11.09.2017

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