„Meine Familie ist das Wichtigste für mich!“ | Interview mit Romy Fölck

Heute habe ich ein ganz spezielles Interview für euch. Und zwar eines mit Romy Fölck. Sie ist die Autorin von „Totenweg„, welches derzeit Spitzentitel bei Bastei Lübbe ist. Hier findet ihr 10 Gründe, weshalb ihr das Buch lesen solltet. In einem ganz Exklusivinteview verrät sie einige spannende Dinge über ihren Alltag als Autorin und ihre neue Krimireihe. Aber lest am besten gleich selbst:

1. «Totenweg» ist der Auftakt einer neuen Krimi Reihe rund um die junge Kripo-Anwärterin Frida Paulsen und den fast dreissig Jahre älteren Bjarne Haverkorn. Wie kam es dazu, dass Sie zwei sehr ungleiche Ermittler gewählt haben?

Zuerst hatte ich die Idee bzgl. Frida. Sie ist jung, ehrgeizig und möchte gern zur Kripo, nachdem sie zehn Jahre im Streifendienst auf der Straße gearbeitet hat. Ich wollte gern einen guten Gegenpart für sie haben und erschuf deshalb Bjarne Haverkorn, Beamter der Mordkommission, Ende fünfzig, kurz vor der Pensionierung und etwas ausgebrannt. Diese beiden haben einen Menge Gegensätze, aber auch Gemeinsamkeiten, die im Verlauf der Zeit offensichtlich werden.

2. In «Totenweg» ermitteln die beiden noch nicht wirklich als Partner? Wird sich das in den folgenden Bänden ändern oder geraten die beiden durch Zufällige immer wieder aneinander?

Sie werden sich natürlich annähern. Im ersten Band führe ich die Figuren unabhängig voneinander ein. Sie misstrauen sich erst einmal, finden aber schließlich zueinander. Schauen wir mal, wie sie sich entwickeln, ich will nichts vorwegnehmen.

3. Die Geschichte spielt in einem kleinen fiktiven Dorf in der Elbmarsch in Norddeutschland. Aus welchem Grund haben Sie die Handlung dort angesiedelt und nicht zum Beispiel in einer Deutschen Grossstadt?

Krimiautorin Romy Fölck © Kerstin Petermann

Ich wollte unbedingt auf´s Land mit meinem neuen Roman, da mich selbst wieder die Landlust gepackt hat. Ich bin auf dem Dorf in der Nähe von Meißen aufgewachsen, habe danach fast zwanzig Jahre in der Großstadt gelebt. Nun wohne ich in einem Dorf inmitten der Marsch und ich liebe es! Dieses großartige Setting habe ich mir für den Roman zunutze gemacht.

4. Mit Frida haben sie eine interessante Protagonistin zum Leben erweckt. In «Totenweg» ist ihre Familie und ihr Umfeld von mehreren Mordfällen betroffen, trotzdem lässt Frida einen nicht viele Einblicke in ihre Emotionen. Wie ist diese Figur entstanden? Glauben Sie, dass die Vergangenheit von Frida der Grund für ihre teilweise sehr verschlossene Art ist?

Frida ist mir beim Laufen in der Marsch «begegnet», d. h. dort hatte ich die Idee zu dieser Figur. Sie sollte eine junge und ehrgeizige Polizistin sein, die ihre Wurzeln in einer Bauernfamilie der Elbmarsch hat. Und natürlich hat ihre verschlossene Art mit ihrem Kindheitstraum und den Jahren auf dem Internat zu tun. Es war sehr spannend, diese zerrissene Figur, die das Herz am rechten Fleck hat, zu entwickeln.

5. Haverkorn ist ein wahrer Workaholic. Doch je besser es auf der Arbeit zulaufen scheint, desto schlechter geht es ihm im Privatleben. Eheprobleme, Unzufriedenheit und immer wieder Abende, welche mit Alkohol verbracht werden müssen. Trotzdem haben Sie es geschafft, dass er mir sympathisch ist. Welche Charakterzüge sind für Sie die wichtigsten bei Haverkorn?

Haverkorn redet nicht viel, er packt an. Er will niemandem etwas Böses, auch wenn er am Anfang doch etwas schroff rüberkommt, als er die jugendliche Frida verhört. Vor allem aber hat er eine gute Menschenkenntnis und ein sehr ausgeprägtes Gerechtigkeitsgefühl. Gerade weil er mal ein Auge zudrückt, macht ihn das sympathisch.

6. In «Totenweg» spielen nicht nur Morde eine grosse Rolle, auch der Bauernhof der Familie Paulsen, welcher kurz vor der Insolvenz steht. Familienbetrieb, Arbeitshaltung und der Zusammenhalt unter den verschiedenen Bauern spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. Was hat dazu geführt, dass Sie auch Wirtschaftliche Themen in dieses Buch eingebaut haben?

Mein direkter Nachbar ist ein Obstbauer, und ich nehme viel aus unseren Gesprächen mit, z. B. reden wir über den Obstbau, die alltäglichen Probleme auf einem Hof, Umsatzeinbrüche durch schlechtes Wetter oder Schwierigkeiten am Markt. All das fasziniert mich, und mir kam recht schnell die Idee, dass Frida von einem solchen Obsthof stammen soll.

7. Auch Familie steht immer wieder klar im Mittelpunkt während des Buches. Welche Rolle übernimmt die Familie in Ihrem Alltag? Werden Ihre Bücher jeweils auch von Familie und Freunden gelesen?

Meine Familie ist das Wichtigste für mich! Sie ist mein Fels in der Brandung, bei ihr kann ich auftanken. Natürlich lesen Familie und Freunde meine Romane mit Begeisterung! Sie sind oft die ersten Leser.

8. Im ersten Fall der Reihe gibt es nicht nur bloss einen Mord. Während der gesamten Handlung werden insgesamt ganze sechs schwere Verbrechen begangen. Das führt zu einem verstrickten Netz aus Verdächtigen. Wie haben Sie es geschafft, dass letzten Endes alles stimmig war und Sie selbst nicht die Übersicht verloren?

Für mich ist eine gute Planung das beste Fundament für einen Kriminalroman. Ich plane vor dem Schreiben lange und ausführlich, weiß genau, was wann passiert, lege Fallstricke und kenne natürlich den Täter. So kann ich mich nicht verzetteln. Außerdem hilft mir meine wunderbare Lektorin, dass ich alle Fäden bis zum Ende in der Hand behalte.

9. Wie sind Sie ans Schreiben dieses Buches gegangen? Haben Sie gewusst, wie sich Charaktere, Handlung und Beziehungen entwickeln werden oder gab es Momente in denen Sie sich in eine Sackgasse geschrieben hatten?

Durch die gute Planung wusste ich immer, was ich wann schreiben muss, ohne in eine Sackgasse zu geraten. Beim Schreiben habe ich aber auch noch Raum für spontane Ideen. Sie dürfen jedoch meinen geplanten Plot nicht mehr umwerfen.

10. «Totenweg» ist ihr zweites Buch, welches bei Bastei Lübbe erscheint. Mit «Stumme Geliebte» haben Sie zu Beginn dieses Jahres ein EBook bei «be» veröffentlicht. Wie ist die Zusammenarbeit mit einem so grossen Verlag? Weshalb veröffentlichen Sie bei Bastei Lübbe?

Ich habe einen großartigen Verlag an meiner Seite, ein innovatives und begeisterungsfähiges Team, welches großartige Arbeit leistet! Wir arbeiten auf Augenhöhe zusammen, d. h. ich werde im Entscheidungsprozess einbezogen, wenn es z. B. um Titel, Cover, Pressearbeit, Lesungen etc. geht. Und es herrscht im Verlag ein familiäres Miteinander, weshalb ich immer wieder sehr gern nach Köln zu Bastei Lübbe fahre.

11. «Totenweg» ist Spitzentitel in diesem Frühjahr bei Lübbe. Riesige Werbekampagne, hohe Erwartungen und hoffentlich auch viele Leser. Mit dem Slogan «Alle Beweise führen zum Bestseller» wirbt der Verlag für Ihr Buch. Wie hoch ist der Druck da für Sie bezüglich Beststellerlisten-Platzierungen, Leser- und Pressefeedback?

Krimiautorin Romy Fölck © Kerstin Petermann

Der Verlag macht mir zum Glück keinen Druck. Ich muss lediglich pro Jahr einen guten Roman schreiben. Und das ist zu schaffen. Ich selbst bin mein größter Kritiker und verfolge gerade mit Spannung das Feedback von Lesern und Presse. Was die Bestseller-Listen angeht, lasse ich mich überraschen. Ich habe mit Bastei Lübbe Verträge für vier Bände dieser Reihe geschlossen. Mal schauen, wie erfolgreich diese sein werden. Natürlich wäre ich überglücklich, wenn einer der Romane irgendwann auf einer Besteller-Liste steht.

12. Sie sind mittlerweile selbstständige Autorin. Wie sieht Ihr Alltag aus? Schreiben Sie täglich?

Ich bin seit über fünf Jahren freiberufliche Autorin. Es kommt darauf an: Wenn ich gerade an einem Roman arbeite, schreibe ich fünf bis sechs Tage die Woche. In den Zeiten dazwischen wird es mir aber auch nicht langweilig. Dann beantworte ich Interviews, bereite meine Lesungen vor, recherchiere für den nächsten Roman und lese endlich mal wieder eine Menge guter Bücher.

13. Nach „Totenweg“ folgt schon bald der zweite Band rund um Frida und Haverkorn. Was erwartet uns in „Bluthaus“? Welche Nebencharaktere aus dem ersten Band werden wieder einen Auftritt haben?

© Kerstin Petermann

«Bluthaus» wird schon im Oktober zur Frankfurter Buchmesse erscheinen. Und so viel kann ich verraten: Eine faszinierende Nebenfigur aus dem ersten Band, nach der viele Leser immer wieder fragen, wird im zweiten Band ihren großen Auftritt haben. Und wir werden es wieder mit einem Cold Case zu tun haben, der in einen aktuellen Fall verwoben ist.


Ich bedanke mich ganz herzlich für die interessanten Antworten und das fesselnde Buch. Ich freue mich schon, auf all die weiteren Bücher, welche wir noch von Ihnen zu lesen bekommen.

Ich bedanke mich für Ihre spannenden Fragen! Herzliche Grüße an die Leser in der schönen Schweiz!


Jetzt seit ihr dran! Kommentiert fleissig, schreibt mir euer Feedback in die Kommentare und lest endlich „Totenweg“!

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