Wie Eleanor Oliphant die Liebe suchte und sich selbst dabei fand.
Eleanor Oliphant ist anders als andere Menschen. Eine Pizza bestellen, mit Freunden einen schönen Tag verbringen, einfach so in den Pub gehen? Für Eleanor undenkbar! Und das macht ihr Leben auf Dauer unerträglich einsam. Erst als sie sich verliebt, wagt sie sich zaghaft aus ihrem Schneckenhaus – und lernt dabei nicht nur die Welt, sondern auch sich selbst noch einmal neu kennen. (Quelle: Lübbe Verlag)
Rezension
Eleanor Oliphant ist alleine. Einsam trifft es am besten. Ihr Leben funktioniert nur, weil sie genaue Routinen einhält. Doch dann verliebt sie sich; in einen Sänger. Ein Mann, welcher sie nicht mal kennt, sie nie angesehen hat. Eleanor verliebt sich jedoch nicht nur, sie schliesst auch das erste Mal seit langem wieder eine Freundschaft. Raymond arbeitet im gleichen Geschäft wie sie und durch einen Zufall müssen sich die beiden miteinander abgegeben. Bald entwickelt sich eine Freundschaft, welche als Leser interessant zu verfolgen ist. Eleanor weiss nicht, wie man eine Freundschaft pflegt. Ihre Naivität und Unbeholfenheit widerspiegeln sich im Umgang mit Raymond sehr gut.
Sie lernt in dieser Zeit allgemein sehr viel. Nicht nur charakterliche Veränderungen finden statt, sondern auch äusserliche. Was von einigen Lesern des Buches kritisiert wird, kann ich nachvollziehen. Es wird kritisiert, dass Eleanor sich verändern muss, um Kontakte zu knüpfen, um nicht mehr einsam zu sein. Aber ist es nicht genauso? Zeigt das Buch nicht genau, dass man als Mensch der «anders» ist einfach kaum Freunde findet? Sowas ist traurig, aber es stimmt leider.
Die Handlung entwickelt sich noch in eine weit traurigere Richtung. Das Buch berührte mich zutiefst und Eleanors Vergangenheit ist weit schlimmer, als ich erwartet hätte. All die Emotionen, neuen Erlebnisse und Begegnungen mitzuerleben, war für mich sehr schön und berührend. Sie reagierte oft naiv und einige Male auch sehr heftig. Ich habe oft Mitgefühl mit Eleaonor empfunden. Niemand auf dieser Welt sollte die gleiche Kindheit wie Eleanors haben.
Fazit
Gail Honeyman erzählt uns in «Ich, Eleanor Oliphant» die traurige und trotzdem positive Entwicklung von Eleanor. Ihr Leben war nie sonderlich schön, dass gibt Eleanor selbst zu, aber sie erweist sich auch immer als sehr dankbarer Mensch. So sagt sie, dass sie glücklich sein kann, dass sie eine eigene Wohnung und genügend zu Essen hat. Das Buch schafft mehr als nur zu unterhalten, aber es versucht nie besonders emotional zu wirken. Alles wirkt sehr authentisch. Das Buch weist wieder einmal auf, dass wir Menschen leider viel zu oft oberflächlich sind.
Ich gebe dem Buch ⭐⭐⭐⭐⭐ von 5 Sterne, da es mich überzeugen konnte. Eine Empfehlung an jeden der ein Buch über Freundschaft und das Leben mit einer starken, sowie aussergewöhnlichen Protagonistin lesen will.
Ich danke dem Lübbe Verlag fürs Zusenden meines Exemplars.
Bibliografische Angaben
20,00 €
BASTEI LÜBBE
HARDCOVER
FRAUENROMANE
528 SEITEN
ALTERSEMPFEHLUNG: AB 16 JAHREN
ERSTERSCHEINUNG: 24.04.2017